INGE MICZKA


 

/// fulfillment 2022 









Kontakt ist für den Menschen lebenswichtig. Persönlicher Austausch und direktes Erleben des Gegenübers spielen für gelingende persönliche und gesellschaftliche Entwicklung eine essentielle Rolle. Dadurch ermöglicht, hat sich jedoch auch das Corona-Virus verbreitet – und die Kontinente auf ganz eigene Art vereint: Kaum zuvor stand beinahe jedes Land der Welt zeitgleich vor einer identischen unmittelbaren Herausforderung. Auf internationaler Ebene sorgt dies organisatorisch für erweiterte Kommunikationserfordernis und zusätzlichen Austausch über die Lage, zwischenmenschlich bedeutet es jedoch das Gegenteil: Separation. Diese Dynamik greift Inge Miczka in ihrer neuen Installation „Fulfillment“ auf: Mit 10.000 Glasfläschchen, die von Pharma-Herstellern zum Versand von Impfserum verwendet werden, bildet die Künstlerin die Weltkarte der fünf Kontinente nach. Beim Umschreiten der imposanten Bodeninstallation von ca. 8 x 12 m entstehen Fragen wie „Welcher Umgang mit dem Virus ist der sinnvollste?“; „Wäre eine rasche gleichzeitige Impfung aller Menschen weltweit nicht ideal?“; „Welcher gesellschaftliche Zusammenhalt könnte durch allgemeine Impfbefürwortung entstehen?“ oder „Welche nationalen bzw. politischen Aspekte erschweren einen internationalen Gesamterfolg?“. Sowohl die künstlerische Installation als auch Inge Miczka lassen Fragen wie diese offen. Vielmehr öffnet die Arbeit die „emotionalen Augen“: Sie macht auf einen Blick bewusst, dass sich alle Menschen der Welt aktuell in nahezu der gleichen Situation befinden: Bei einer Weltbevölkerung von ca. 8 Milliarden Menschen entspricht jedes Serums-Gläschen 800.000 Menschen, die durch Corona ihr Leben verändern mussten und vieles entbehren. Zudem sind die 10.000 Gläschen nicht miteinander verbunden, sondern einzeln freistehend. Damit ist die Installation in sich so fragil – und gleichzeitig so flexibel, wie es menschliche Gesellschaft ist. Insgesamt schwingt Hoffnung mit: Wenn die Impfquoten steigen würden, könnten sich Menschen aller Länder und Kontinente bald auch physisch wieder so nah sein, wie es die Gläschen in Inge Miczkas Arbeit verheißen. Mit ihrer Bodeninstallation führt Inge Miczka ihr nachhaltig orientiertes künstlerisches Grundkonzept fort: Sie arbeitet mit vorgefundenem bzw. gebrauchtem Material, stellt es in neue ungewohnte Zusammenhänge und eröffnet dadurch weiterführende inhaltliche Ebenen. So sind auch die Glasfläschchen der Installation keine bestellte Neuware, sondern ungebrauchtes Ausschussmaterial, welches der Hersteller der Künstlerin überließ.
Text: Daniel Scheffel 


https://www.youtube.com/watch?v=dl4giXe4tFk&t=3s

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